Da wir beide nicht fit sind laufen wir gegen Mittag nur kurz zur Kasbah. Am Auto werden Medikamente geholt, danach laufen wir durch den Jardin Andalou in die Burg. Praktischerweise befindet sich gleich beim Eingang ein Café, wo es Pfefferminztee und ein paar süße Teilchen gibt. Wir schlendern danach durch die Kasbah und man fühlt sich fast wie in Griechenland, da alles in blau und weiß gehalten ist. Ist ein nettes Plätzchen.
Auf der Aussichtsplattform beobachten wir ein paar Surfer und gehen dann durch unsere Straße wieder zurück. Robert legt sich direkt wieder hin, ich schlendere noch ein bisschen über den Bazar und gehe dann auch zurück. Abends geht es Robert leider so schlecht, dass er nicht essen gehen kann. Ich habe aber Hunger, will mich allerdings nicht allein ins Restaurant setzen. Der Hotelchef versucht beim Restaurant von gestern Abend etwas zu bestellen, aber sie behaupten, sie seien voll und hätten keine Kapazität. Daraufhin läuft er mit mir zu einem Sandwich-Stand und ich bekomme ein leckeres Sandwich mit Würstl – ich hätte aber auch neben Hühnchen, Herz, Leber oder Hirn (von welchem Tier weiß ich nicht) haben können.
Am nächsten Morgen geht es uns ein wenig besser, und wir fahren nach dem Frühstück los nach Tanger. Nachdem wir dort unser Zimmer bezogen haben und uns nochmals etwas ausgeruht haben laufen wir noch ein wenig am Strand spazieren. Zunächst sind wir uns nicht sicher, da es recht diesig ist, aber als es etwas aufklart wird uns bewusst: nach knapp 10 Wochen sehen wir auf der anderen Seite des Ufers wieder Europa.
Wir spazieren ins Hotel zurück und gehen abends ins Vintage um die Ecke zum Essen. Robert bekommt eine Harira und danach einen Burger, ich entscheide mich für Emincé de Boeuf mit Pfeffersauce, Gemüse und Püree. Schmeckt fantastisch!
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, nochmal eine Werkstatt aufzusuchen, da unser Auto mal wieder irgendeine Flüssigkeit verliert. Da wir den Morgen über mal wieder trödeln, kommen wir erst gegen Mittag zur Werkstatt. Der Chef meint, wir sollen gegen 14.30 Uhr wieder kommen, da sie jetzt erst mal schließen. Klar, es ist ja Freitag. Wir vertreiben uns also die Zeit in der Altstadt. Erster Anlaufpunkt: Hafen. Wir sind uns nämlich nicht sicher, ob wir morgen von Tanger Med, was 40 km entfernt liegt, oder von Tanger Ville abfahren. Weder unser Ticket, noch die Seite von GNV, noch Google oder sonst was geben klare Aussagen darüber ab. Im Gegenteil – sie widersprechen sich ganz ordentlich. Aber wir haben das Büro schnell gefunden und erfahren auch gleich, dass wir nach Tanger Med müssen.
Danach laufen wir durch die Medina zur Kasbah, erstehen noch ein paar Dinge und fahren danach erneut zur Werkstatt. Dort kommt unser Auto mal wieder auf die Hebebühne, es leckt aus dem Verteilergetriebe. Er baut die Mittelkonsole aus und zieht von oben ein paar Schrauben fest.
Abends entscheiden wir uns für das Restaurant Mesana wo es guten Fisch geben soll. Solange sind wir ja schließlich nicht mehr am Meer. Wir gönnen uns eine Flasche Medaillon (marokkanischer Rotwein), und als Vorspeise gibt es Tintenfisch mit Kartoffeln und Olivenöl. Als Hauptgericht nimmt Robert Seeteufel, ich ein Thunfischsteak mit Gemüse und hausgemachten Kartoffelchips. Als Nachspeise gönne ich mir eine Apfeltarte und Robert nimmt eine Crème Bruleé. Wir haben einen schönen Abend und einen gebührenden Abschluss in Marokko.
Wir schreiben den 8 Dezember 2018, heute geht unsere Fähre zurück nach Europa. In Tanger Med angekommen läuft die Abfertigung soweit problemlos. Zuerst das Online-Ticket abstempeln lassen, dann die eigentlichen Tickets holen, dann zur Grenzkontrolle, Zoll, Scanner, nochmal Kontrolle und dann einreihen und auf das Boarding warten. An der Rampe wird nochmals kontrolliert. Soweit passt alles, allerdings mögen sie unsere vollen Reservekanister nicht – angeblich aus Sicherheitsgründen. Doof, dass wir vorher erst getankt hatten. Aber gut, dass wir nicht mehr genug Dirham übrig hatten um den Tank ganz voll zu machen. Wir füllen den ersten Kanister um. Nach dem wir ca. 3/4 des Kanisters umgefüllt haben schnallen wir ihn wieder aufs Dach und machen mit dem nächsten Kanister weiter. Es dauert lange und immer wieder schwappt was über. Wir sauen uns komplett ein, aber wir sind erstaunt was da wirklich noch alles reingeht, ca. 10 Liter gehen noch rein. Irgendwann kommt einer der Hafenmitarbeiter mit einem 10-Liter-Kanister, ihm geben wir den Rest aus unseren Vorräten. So verschenken wir ca. 8 gute Liter Sprit, 2 weitere sind mindestens daneben gegangen. Nach der Aktion stinken wir brutal nach Tankstelle, aber jetzt können wir endlich auf die Fähre. Auf dem Schiff bekomme ich einen Geburtsagsmuffin und einen Geburtstagskaffee, anschließend beobachten wir das Ablegemanöver. Gegen 18 Uhr heißt es dann Au revoir, l’Afrique! Nach knapp 10 Wochen verlassen wir Afrika und fahren an der spanischen Küste entlang.
Abends gehen wir ins Restaurant auf dem Schiff zum Essen. Wir trinken eine Flasche Aglianico und essen Gnocchi mit Ragú bzw. Tagliolini mit Curcuma, Zucchini und Speck. Müde gehen wir danach ins Bett.